Kürzlich nahmen die 7. Klassen der Herzog-Tassilo-Realschule Dingolfing an einem Vortrag zum Thema Psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter teil. Die Referentin, Daniela Degan, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in Altötting, informierte die Schülerinnen und Schüler über verschiedene psychische Erkrankungen, ihre Ursachen und mögliche Präventionsmaßnahmen.
Zu Beginn gelang es Degan, eine aktive Beteiligung der Schüler zu fördern. Sie bezog sie durch Fragen und Diskussionen in das Thema ein und ließ sie psychische Erkrankungen nennen, die ihnen bekannt waren. Dabei wurden unter anderem Sucht (Alkohol, Handys, Computerspiele), Stimmungsschwankungen, Angststörungen, Leistungsdruck, Schizophrenie, ADHS/ADS sowie Traumata angesprochen. Anschließend erarbeitete die Gruppe gemeinsam mögliche Ursachen für diese Erkrankungen. Durch die aktive Mitgestaltung konnten die Schüler ein besseres Verständnis für die komplexen Zusammenhänge psychischer Gesundheit entwickeln. Degan erklärte, dass das menschliche Gehirn erst mit etwa 30 Jahren vollständig ausgereift ist. Diese Erkenntnis sei besonders wichtig, da Jugendliche/junge Erwachsene in dieser Entwicklungsphase anfälliger für Suchterkrankungen und psychische Probleme seien. Entscheidend dabei waren die Konzentrationsstörungen durch Handy- und Computersucht, die heutzutage viele Probleme verursachen. Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags lag auf Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge-Eating. Die Ärztin erläuterte, welche gesundheitlichen Folgen diese Erkrankungen haben können, insbesondere für die Leber, das Herz-Kreislauf-System und die allgemeine körperliche Verfassung. Des Weiteren thematisierte sie das Autismus-Spektrum, Depressionen und deren mögliche Folgen. Sie veranschaulichte die Auswirkungen mit bildhaften Beispielen und zeigte auf, wie mangelnde Bewegung, fehlendes Tageslicht und kritische Inhalte in den Medien zur psychischen Belastung beitragen können. Im Gespräch mit den Klassen betonte die Ärztin jedoch, dass es immer alternative Wege gibt und appellierte an die Jugendlichen, sich bei Problemen Hilfe zu holen.
Am Ende des Vortrags stellte Degan verschiedene Möglichkeiten vor, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Dazu gehören:
- Soziale Kontakte: Persönliche Gespräche und gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden.
- Hobbys und Interessen: Musik, Sport, Haustiere oder kreative Tätigkeiten als Aus-gleich.
- Ressourcenaktivierung: Die bewusste Nutzung positiver Einflüsse zur Stärkung der eigenen psychischen Widerstandskraft.
- Bewusster Umgang mit Medien: Kritische Auseinandersetzung mit Inhalten im Internet und sozialen Medien.
Zusätzlich gab sie den Schülern Kontaktadressen und Anlaufstellen für professionelle Hilfe mit auf den Weg. Am darauffolgenden Tag fand dann ein Informationsabend für alle Eltern der 7. bis 10. Jahrgangsstufen sowie Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen zum gleichen Thema statt. Der Elternbeirat versorgte die Teilnehmer nicht nur mit Getränken, sondern übernahm dankenswerterweise auch die Referentenkosten.