Anfang Februar besuchten die 6. Klassen mit ihren Religions- und Ethiklehrkräften die Synagoge in Straubing. Die Schüler wurden herzlich von Svetlana Zap, einem Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde, begrüßt und bewunderten den mit vielen Verzierungen gestalteten Innenraum der Synagoge.
Die Bedeutung der heiligen Thorarollen, die mit großer Sorgfalt von speziell ausgebildeten Schreibern in hebräischer Schrift angefertigt werden, hinterließ bei den Kindern einen besonderen Eindruck. Auch jüdische Traditionen konnte man hautnah miterleben. So durften vier Schüler einen Hochzeitsbaldachin ausbreiten, unter dem eine Trauung stattfindet. Als weiterer Höhepunkt galt, dass es dem Musiklehrer gelang, ein Schofar, ein traditionelles Blasinstrument aus einem Widderhorn, zu spielen und dabei einen markanten Klang zu er-zeugen. Dieses Instrument kommt an hohen jüdischen Feiertagen wie Rosch Haschana zum Einsatz. Zudem erhielten die Schüler im zweiten Teil der Exkursion die Möglichkeit, in einer Rallye rund um den Straubinger Stadtplatz Interessantes über die sogenannten Stolpersteine zu er-fahren. Die kleinen in den Boden eingelassenen Messingplatten erinnern an jüdische Bürger, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Ausgestattet mit der vorbereiteten Route auf der „Actionbound-App“ suchten die Sechstklässler die einzelnen Stolpersteine auf, entzifferten die Inschriften und setzten sich mit den Schicksalen der betroffenen Personen auseinander. Den Schülern wurde hierbei noch veranschaulicht, dass es sich bei den Opfern nicht um abstrakte Zahlen handelt, sondern um echte Menschen mit individuellen Lebensgeschichten. Somit erhielten die Kinder an diesem Vormittag eine direkte Begegnung mit der jüdischen Kultur, den religiösen Bräuchen und einen berührenden sowie nachdenklichen Einblick in die jüdische Geschichte.